Vor mehr als einem Jahr ist das Buch „Wenn Tyrannenkinder erwachsen werden. Warum wir nicht auf die nächste Generation zählen können“ von Martina Leibovici-Mühlberger, im Verlag Edition A, erschienen. Endlich habe auch ich es geschafft dieses Buch zu lesen.
Leibovici-Mühlberger, Mutter von vier Kindern, Praktische Ärztin, Gynäkologin, Ärztin für Psychosomatik und Psychotherapeutin, erzählt aus ihrem Behandlungszimmer von Eltern und deren Sorgenkindern. Oft lesen sich die kleinen Geschichten und Anekdoten sehr lustig und humorvoll, man muss sich regelrecht ermahnen darüber nicht zu lachen denn es sind wahre Schilderungen. Schilderungen von Kindern und Jugendlichen die zum Beispiel „übergewichtig und essgestört, chillbewusst und leistungsverweigernd, verhaltensoriginell, tyrannisch und voll Widerstand“ sind, so fasst es der Klappentext des Buches zusammen.
Die Botschaft die besonders in den letzten Seiten ihren Platz findet ist einfach „Gebt Kindern also, was sie wirklich brauchen, und drückt euch nicht davor, sie zu erziehen. Kinder brauchen sorgsam und respektvoll gesetzte Grenzen. Genauso wie sie Eltern brauchen, die wirklich für die da sind.“
Das Buch zeigt eine Realität auf von der wir alle wissen gerne aber wegschauen und hoffen, dass es uns als Eltern nicht treffen wird. In einer einfachen Sprache zeichnet Leibovici-Mühlberger sehr detailliert den Istzustand nimmt sich dann jedoch wenig Worte um ihren Apell zu formulieren.
Auch wenn alles gesagt ist in diesen wenigen Worten will ich jedoch weitere Ausführungen von ihr zitieren:
„Erfüllt also nicht die Wünsche eurer Kinder, sondern in erster Lilie ihre Bedürfnisse!“
„Zeigt ihnen also Grenzen, die sie schützen und einen inneren Raum markieren, den sie selbst verwalten können, um sich zu erproben.“
„Setzt euch dafür ein, dass Kindergärten Orte des sozialen Lernens der Gemeinschaft sind und darin höchst Qualitätskriterien erfüllen. Fordert laut, dass Schule ein wirklicher Ort der Bildung und nicht nur der Ausbildung ist. Bildung im alten humanistischen Sinn bildet und formt die Seele.“
„Stellt eure Forderungen an die Politik und hört nicht auf damit, laut zu sein, denn es steht eine ganze Menge auf dem Spiel.“
Selber sagt die Autorin in einem Interview mit der Zeit Online am 4. April 2016: „[es] geht nicht um böse oder dumme Kinder, sondern um Eltern, die versäumt haben, sie zu erziehen“. Das Buch zeigt mir eine Momentaufnahme von ausgewählten Kindern und Jugendlichen bei denen durch verschiedene Konstellationen ein unerwünschtes Verhalten zum Vorschein kam. Dennoch sei an dieser Stelle gesagt, dass wir nicht vergessen dürfen, dass Eltern immer das aller Beste für ihre Kinder wollen. Der Apell ist für mich in diesem Buch das Wesentlichste. Darum war es mir auch wichtig einige der geschriebenen Sätze hier zu wiederholen. Gerne empfehle ich dieses Buch weiter und widme mich nun neuem Lesestoff 🙂
Alle kursiv geschriebenen Zitate entstammen dem Buch „Wenn Tyrannenkinder erwachsen werden. Warum wir nicht auf die nächste Generation zählen können“ von Martina Leibovici-Mühlberger, 2016 im Verlag Edition A, erschienen.